Leitfaden für die Kampfrichterausbildung

Innovatives Ausbildungsprogramm für KR

Andere Sportarten, wie z. B. im Fußball, Basketball etc. klagen seit Jahren ebenso wie im Ringen über ein Defizit an Bewerber in der Schiedsrichter- bzw. Kampfrichterausbildung¹.

Die Ausbildung der Kampfrichteranwärter birgt eine große Verantwortung, denn die Jung-Kampfrichter sind die Hoffnungsträger der Zukunft.

Damit die Anwärter gestärkt die Eingangsphase in das Kampfrichterwesen überstehen und in die neue Aufgabe hineinwachsen können, ist es erforderlich ein ganzheitliches Ausbildungskonzept zu haben.

Erfahrungswerte haben gezeigt, dass meistens trotz Bemühungen der Referenten für die Anwärter ein Sprung ins kalte Wasser erfolgt. Denn gerade in der Anfangszeit bzw. nach der ersten bestandenen Prüfung hat der Anwärter/Kampfrichter eine schwere Ausgangslage, nicht unbedingt durch die Ringer erzeugt, sondern mehr durch das Umfeld. Dies stellt eine besondere Herausforderung dar.

Die Anwärter sollten einen Einblick in alle Bereiche der umfangreichen Tätigkeit erhalten und setzen ihre Theoriekenntnisse sofort in die Praxis um. Praxis und Theorie bilden eine Einheit und gehen nahtlos ineinander über. Wie bekannt ist, wird auf die Praxis großen Wert gelegt.

Das Prinzip einer allumfassenden Ausbildung steht im Vordergrund:

„Theorieblöcke und Praxis wechseln sich ab und komplettieren die Ausbildung“

Vor dem ersten Turniereinsatz sollten mindestens 6 – 8 Theorieblöcke und Praxisphasen absolviert und eingehalten werden.Dies ist eine Aufwertung im Ausbildungssystem. Die Ausbildungsabschnitte sollten zeitnah organisiert und durchgeführt werden. Nach Möglichkeit sollte ein Ausbildungsabschnitt in Theorie und Praxis einmal wöchentlich stattfinden, so dass die Grundausbildung umgehend in die Praxisphase einfließen kann.

Empfehlenswert ist die Theorie und Praxis zusammenzufassen und im Rahmen von Trainingsabenden durchzuführen. Ein Ausbildungsabschnitt beinhaltet:

  1. a) Theorie mit einer Dauer von 45 Min. bis max. 60 Min.
  2. b) 15 Pause
  3. c) Praxis auf der Matte mit einer Dauer von 45 Min. bis max. 60 Min.

Die Theorie umfasst Schulungen basierend auf die Internationale Ringkampfregeln. Bei der Vorbereitung der Maßnahmen hinsichtlich der Räumlichkeiten ist darauf zu achten, dass geeignete Schulungsräume vorhanden sind. Am besten wäre, wenn die Schulungsräume in einer Trainingshalle sind. Des Weiteren sollte die Praxisphase auf der Matte direkt nach dem Theorieabschnitt erfolgen und in den vorhandenen Trainingsbetrieb der Sportler integriert werden sowie mit dem verantwortlichen Trainer abgestimmt werden.

Die Anwärter testen die erworbenen Theoriekenntnisse gleich in der Praxis und besprechen die ersten Erfahrungen gemeinsam mit ihren Ausbilder. Jeder Anwärter/-in erhält damit einen Einblick in die verantwortungsvolle Aufgabe und kann selbst entscheiden weiterzumachen.

Dadurch wird früh selektiert, so dass auch nur den wirklich ernsthaft interessierten und geeigneten Kandidaten/-innen die Intensität und der Genuss der umfangreichen Ausbildung zu

Teil  wird. Jede(r) Anwärter, denn auch engagierte Frauen sind fester Bestandteil in dem Team, erhält ein maßgeschneidertes Ausbildungsprogramm. So werden individuelle Defizite erkannt, Stärken identifiziert und gefördert. Aufbau eines starken Teams, d.h. die Förderung der Kameradschaft und Leistungskontrolle und Verbesserung der Kampfrichtertätigkeit.

Im weiteren Procedere können die Landesorganisationen, z.B. Sonderschulungen bzw. Lehrgänge mit modernen Medien, Diskussionsrunden, Rollenspiele, Vorträge von Experten aus diversen Bereichen, allgemeiner Wissensvermittlung und Reflektionen aus aktuellen Geschehen, Aufbereitung von Eigenerfahrungen und Fallstudien durchführen. Diese bilden gemeinsam mit der Praxisvermittlung die beste Grundvoraussetzung für eine langjährige Mitarbeit/Bindung im Kampfrichterwesen. Nach der bestandenen Kampfrichterprüfung empfiehlt es sich, die Prüflinge bei ihren ersten Mannschaftskämpfen mit einem Paten zu begleiten.

Die ersten Erfahrungen haben gezeigt, dass nicht nur der Anwärter begeistert ist, sondern auch das Feedback von den Sportlern, Eltern und Vereine positiv mit guten Leistungen ausfällt.

Ein wichtiger Punkt zum Schluss:

Die Referenten und Landesorganisationen sollten gegenüber den Anwärter als Ausbildungspartner auftreten. Probleme können offen angesprochen werden und es wird vertrauensvoll miteinander umgegangen.

Hier finden Sie die Musterbeispiele für Theorie und Praxis.

Anmerkung  zu ¹: http://www.jung-schiedsrichter.de/  oder  www.bbsr.de