Bewegung des Kampfrichters auf der Matte

Wie hat sich der Kampfrichter auf der Matte zu bewegen? Wie bewege ich mich richtig!

Das Auftreten auf der Matte/an der Wettkampfstätte, die richtige Position zu den Kämpfer, die richtige Position für beginnende Aktionen bzw. endende Aktionen, die korrekte Schultersieg-Kontrolle und die notwendige Souveränität bei der Kampfesführung haben enorme Auswirkungen auf den Kampfverlauf. Ebenso auf die Punktvergabe, den möglichen Schultersieg und auf die Akzeptanz von Ringer/Ringerinnen, Trainern, Funktionären und Zuschauern gegenüber dem eingesetzten Kampfrichter.

Auftreten:

Hier allein kann jeder einzelne Kampfrichter zuhauf Pluspunkte oder Minuspunkte bei allen Beteiligten sammeln. Zum „Auftritt“ des Kampfrichters gehören in erster Linie:

  1. Einhaltung von Fristen (z. B. Eintreffen am Veranstaltungsort – eine Stunde vor Wiegebeginn, beispielsweise um Probleme an der Wettkampfstätte frühzeitig beheben zu können)
  2. Offenes Auftreten gegenüber dem Veranstalter und dem Gegner (wenn nötig als Vermittler einspringen)
  3. Der Kampfrichter muss fit und hellwach am Wettkampfort erscheinen, um am späten Abend keine Konditions- bzw. Konzentrationsprobleme zu bekommen.
  4. Die Kleidung des Kampfrichters muss den Richtlinien entsprechen. (Zuschauer und Beteiligte erwarten dies vom Kampfrichter – kleine Farbtupfer z. Bsp. Streifen an Schuhen oder Hemd sind o.k.)

Der Gürtel sollte zur jeweiligen Bekleidung passend sein!

  1. Der Kampfrichter ist Teil der Veranstaltung. Er hat für seinen Bereich einen optimalen Veranstaltungsablauf zu garantieren. Er sollte nicht als Alleinunterhalter agieren. Der Kampfrichter ist wichtig, aber nicht die wichtigste Person. Abwinkende Gesten (nach dem Motto „hau ab“) sind zu vermeiden. Kurze und klare Wortführung der Situation entsprechend (Ermahnen, Bitten, Hinweisen), erhöht die Akzeptanz
  2. Der Kampfrichter muss jederzeit eine deutliche Linie in seinen Entscheidungen erkennen lassen. Hieran wird er von allen Beteiligten gemessen. Eine wechselnde Linie von Kampf zu Kampf, z. Bsp. bei der Passivität, dem Unterbinden von Regelwidrigkeiten oder Raustreten, führt zu überflüssigen Diskussionen und „Theater“ an der Matte. Eine „gerade Linie“ führt in der Regel zu Akzeptanz bei allen Beteiligten.
  3. Alle Entscheidungen müssen eindeutig vertreten werden. Eine sofortige Korrektur eines Fehlers (falsche Hand gehoben) ist nicht nur möglich, sondern zeigt allen Beteiligten die Kompromiss-Bereitschaft des Kampfrichters (auch ein Kampfrichter macht Fehler) an, ein Kampfrichter ohne Fehler wird niemals von allen akzeptiert.

Der Kampfrichter kann seine Meinung, die zu einer Entscheidung geführt hat, jederzeit vertreten. Aber er sollte nicht vergessen, dass andere Beteiligte eine andere Meinung haben können. Aufgrund seiner Position konnte er halt keine andere Wertung geben und das bringt Akzeptanz. Zu behaupten (wir sprechen über knifflige Situationen) die Wertung war 100% richtig, führt zu erheblichen Diskussionen (insbesondere wenn Videoaufnahmen den Fehler offenlegen).

Kampfposition/Position für beginnende/endende Aktionen

Während des laufenden Kampfes muss der Kampfrichter stets auf der Höhe des Geschehens sein. Dies bedeutet für ihn, dass er versuchen muss auf die sogenannte offene Seite der Ringer sehen zu können. Hier ist es möglich Griffansätze und Regelwidrigkeiten frühzeitig zu erkennen. Die abgewandte Seite bietet dem Kampfrichter in der Regel nur den Rücken von Rot und Blau. Ferner werden Griffe, vom Kampfrichter aus gesehen, in die andere Richtung ausgeführt. Dadurch entsteht ein zu großer Abstand zu den Kämpfern und eine Kontrolle der gefährlichen Lage ist vielleicht nicht möglich. Hier muss er dann aus seiner Erfahrung heraus beurteilen, was  zu Fehlern führen kann.

Standkampf

Für den Griechisch-Römischen Kampf muss er einen deutlich größeren Abstand zu den Kämpfern einnehmen, um jederzeit Beinarbeit zu erkennen. Reicht im Freistil ein Abstand von ca. zwei Metern, so sollte der Abstand im GR ca. vier Meter betragen.

Bodenkampf

Hier kann der Abstand zu den Ringern vermindert werde, um insbesondere bei Regelwidrigkeiten schneller eingreifen zu können. Allerdings sollte der Kampfrichter daran denken, dass im GR beim Abheben vom Boden der Abstand schnell wieder vergrößert werden muss, sonst kann eine Beinarbeit nicht wirklich erkannt werden.

Merke: Sollte der Abstand zu gering werden, ist es möglich, dass der Kampfrichter von einem „fliegenden“ Fuß getroffen werden kann.

Mattenrand

Durch die enorme Wichtigkeit des „Heraustretens“ auf die Sicherheitsmatte (in Verbindung mit der Punktvergabe) muss der Kampfrichter stets auf der verlängerten Linie der Zone stehen (unter Berücksichtigung der „offenen“ Kampfseite).

Steht der Kampfrichter nicht in Verlängerung der Zone, ist häufig eine genaue Beurteilung, ob eine Ringer bereits die Matte verlassen hatte erschwert.